Aktuelles

—   11.09.2024   —

Gedenkveranstaltung für Enver Şimşek am Mittwoch, 11. September 2024 / 17 – 18 Uhr / Bahnhofsplatz Vegesack

Enver Şimşek wurde am 9. September 2000 in Nürnberg vom Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) erschossen und starb zwei Tage später. Er war das erste von mindestens zehn Opfern der rechtsextremen Terrorgruppe.
Anlässlich seines 24. Todestages lädt Kein Schlussstrich-Bremen zu einer Gedenkveranstaltung ein. Im Gedenken an Enver Şimşek und alle Opfer rechter Gewalt soll ein Zeichen gegen Rassismus, Hass und rechte Gewalt gesetzt werden.
Ort: Bahnhof Vegesack, Vegesacker Bahnhofsplatz, 28757 Bremen (Vegesack)
Kommt einfach vorbei!

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Rahmen der Aktionswochen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung in Bremer Norden 2024
Mehr dazu unter: https://werkstatt-antidiskriminierung.org

   —   11.03.2024   —

Wir wollen uns am 11.03.2024 ab 17 Uhr auf dem Marktplatz in Bremen versammeln, um der vielen Todesopfer von rechtem, rassistischen und antisemitischen Terror in Deutschland zu gedenken.

2022 führte die Bundesregierung den vom Europaparlament beschlossenen europäischen Gedenktag für die Opfer von Terrorismus ein.Wir begrüßen diesen Gedenktag, denn die deutsche Gesellschaft schien sich über Jahrzehnte daran gewöhnt zu haben, dass Menschen auf unseren Straßen und ihren Wohnungen ermordet werden.

Oft wirkte diese Gewöhnung wie Gleichgültigkeit. Selbst die vielen Anschläge mit mehreren Toten erregten nur kurz die Öffentlichkeit.

Wir klagen um die unzählig vielen Opfer! Viele ihrer Namen sind bekannt. Viele wurden schon vergessen, viele Morde gar nicht erst wahrgenommen. Jeder einzelne Mensch hatte ein Leben, hatte eine Familie, hatte Träume.

Wir können diese Gewalt nicht hinnehmen, wir können Ausgrenzung nicht hinnehmen, wir können die alltägliche Diskriminierung nicht hinnehmen.

Wir können in einem Land, das so bleibt, nicht zusammen leben.

Deswegen, kommt mit uns auf den Marktplatz und erinnert mit uns, denn:

Erinnern heißt kämpfen – gemeinsam für eine Gesellschaft der Vielen.

 

 

   —   19.02.2024   —

Rede zur Hanau-Gedenkdemo in Bremen am 19.02.2024:

Heute jährt sich zum vierten Mal das rassistische Attentat in Hanau. Unser Gedenken gilt den Ermordeten des Anschlags. Unsere Gedanken sind bei denen, die ihre Liebsten verloren haben, bei ihren Familien, bei ihren Freund*innen, bei ihren Angehörigen. Unsere Gedanken sind auch bei den vielen Überlebenden und Betroffenen dieses Anschlags. Wir schicken ihnen an diesem schmerzvollen Tag unsere Solidarität.         
        
 4 Jahre ist das Attentat her
 4 Jahre des Schmerzes und der Trauer
 4 Jahre der Wut und der Empörung
 
Und 4 Jahre des Kampfes der Familien für Veränderungen, für Gerechtigkeit und für Konsequenzen. Letzten Sonnabend auf der Gedenkkundgebung in Hanau mit mehreren tausend Menschen teilten einige Angehörige sehr berührend ihren Schmerz und ihre Trauer. Ihr Schmerz vergeht nicht. Und trotz allem, was sie durchmachen müssen, wandeln sie ihre Trauer und ihre Wut aktiv und kämpferisch um und: Sie sind unüberhörbar! Sie fordern wirksame strukturelle Veränderungen, damit nie wieder rechte Täter*innen morden.
Denn Hanau ist kein Einzelfall.
Rechter, rassistischer und antisemitischer Terror hat lange Tradition in Deutschland. 
Hanau, Halle, München, Nürnberg, Rostock, Lübeck, Berlin, Dortmund, Kassel, Hamburg, Rostock, Mölln, Solingen sind nicht nur Städtenamen – es sind mahnende Orte für Rassismus und Antisemitismus, sie stehen für eine ungebrochene und tödliche Kontinuität rechten Terrors in Deutschland.
Rechte Taten werden werden nicht von sogenannten Einzeltäter*innen verübt, denn es gibt keine rechten Einzeltäter*innen. Die Täter von Hanau, von Halle – sie alle wissen sich als Teil eines weltweiten „Netzwerks von Kameraden“, – wie es schon der NSU formulierte. Ihr Taten sind Botschaftstaten und sie richten sich gegen eine Gesellschaft der Vielen. Rassismus und Antisemitismus sind alltägliche Realitäten und gefährden Menschen.
Und sie sind fest in der deutschen Gesellschaft verankert: als Verschwörungstheorien, als Wunsch nach einem „Schlussstrich“, als Auslagerung von Antisemitismus oder         faschistisch-fundamentalistischen Ideologien als vermeintliches Problem von Zugewanderten, als Auslagerung von Rassismus als Problem von „extremen Rändern“ oder als Verklärung und Verleugnung der Verstrickung von Eltern und Großeltern in den Nationalsozialismus.Rassismus drückt sich ebenso aus in Abschiebehaft, bei den Toten im Mittelmeer, der Kriminalisierung von Seenotrettung  oder in der rassistischen Einwanderungspolitik. 
 
Rassismus und Antisemitismus zeigen sich auch darin, dass Betroffenen nicht zugehört wird und sie nicht geschützt werden. Dass bei rechten Morden immer wieder im Umfeld der Opfer ermittelt wird, anstatt dass rechter Terror, Rassismus oder Antisemitismus als  Motiv zum Ausgangspunkt für Ermittlungen gesetzt wird.
Wir haben schon zu oft erlebt, dass Behörden, Politik und Dominanzgesellschaft  rechten Terror und rassistische und antisemitische Gewalt zu bagatellisieren versuchen. Wir haben schon zu oft erlebt, dass eine intensive Aufarbeitung, die womöglich weitere Anschläge verhindern könnte, in der Regel ausbleibt. Wir haben schon zu oft erlebt, dass selbst nach anfänglichen Gesten der Anteilnahme von politisch und gesellschaftlich Verantwortlichen die Angehörigen im Anschluss allein gelassen werden mit ihrem unermesslichen Schmerz, ihrer Ohnmacht, ihrer Wut. Wir haben schon zu oft erlebt, dass öffentliches Vergessen oder Verdrängen schnell einsetzt und den Bedürfnissen und Forderungen der Angehörigen zunehmend mit Unverständnis und Ignoranz, mit Kälte begegnet wird.
Der Anschlag nach dem Anschlag – wie es Überlebende und Angehörige immer wieder bezeichnen. 
 
Kein Schlussstrich Bremen fand sich vor knapp 5 Jahren zusammen, um an die Opfer des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds zu erinnern. Seit der Selbstenttarnung des NSU vor  mittlerweile 13 Jahren mussten wir erleben, dass viele weitere Menschen aufgrund rechten Terrors und Rassismus aus dem Leben gerissen wurden.  
Erinnern ist ein Teil unseres Kampfes gegen Rassismus, Faschismus und Antisemitismus. Es ist ein Signal an Überlebende, Angehörige und betroffene Menschen: ihr seid nicht allein. Wir können euch den Schmerz um eure Liebsten nicht nehmen und wir können eure Trauer auch nicht erleichtern. Aber wir sind solidarisch mit euch. Wir trauern auch –  weil ein Mensch ermordet worden ist und weil wir in so einer Gesellschaft nicht leben wollen.
 
Wir vergessen die Toten nicht und wir vergessen nicht, was den Familien nach den Morden angetan wurde. Und deshalb ist die Erinnerung an die Ermordeten auch unser Versuch, einen Schlussstrich zu verhindern. Es ist unser Versuch, den Stimmen der Eltern, der Kinder und der Freund*innen der Ermordeten zuzuhören und ihren Forderungen nach wirklicher Aufklärung der Taten und der Verantwortlichkeiten Nachdruck zu verleihen. Ihren Forderungen nach wirksamen Konsequenzen aus dem rechten Terror. Ihren Forderungen nach einem Gedenken in ihrem Sinne. Ihren Forderungen nach Gerechtigkeit.
Es darf keinen Schlussstrich unter rechten Terror, unter rassistischer und antisemitischer Gewalt und Diskriminierung geben. Überlebende, Familien und Initiativen kämpfen für das Recht,gehört und gesehen zu werden und für Veränderungen in Politik,  Gesellschaft, Justiz und Strafverfolgungsbehörden. Lasst uns weiterhin an diesem Tag und an allen anderen Tagen an der Seite von Angehörigen und Überlebenden stehen und an die Toten erinnern. Lasst uns gemeinsam  gegen rechten Terror, Rassismus und Antisemitismus kämpfen und Aufklärung und Gerechtigkeit einfordern. 
        
        Kämpfen heißt Erinnern
        Und Erinnern heißt Kämpfen 
        Für Aufklärung
        Für Gerechtigkeit
        Für Konsequenzen
        
Am 11. März ist der Nationale Gedenktag für die Opfer von Terrorismus. Wir wollen an diesem Tag an die Todesopfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Deutschland erinnern. Die Opfer von rechtem Terror. Wir laden euch ein, am 11.März ab 17 Uhr auf dem Marktplatz mit uns ein stilles Gedenken abzuhalten. 

 

   —   22.07.2023   —

Solidarische Grußbotschaft an die Initiative München Erinnern: